Das Grauen der Tiefe: Kapitel XLVIV
09.09.2010 - 12:42 von Redaktion"Scheiße, ick hab vajessen umzuschalten", brüllte Thul.
Sie kamen der Barrikade immer näher. Thul fummelt umständlich an den Geschützen herum.
"So, jezz!"
Sam feuert noch einmal. Thul hatte jeweils eine Granate nachgeladen, so dass Boris und Joachim ihr volles Zerstörungspotenzial entfalten konnten. Zehn Erschütterungen ließen den Panzer erbeben. Mit der letzten Granaten lösten sich die Barrikaden in Schrott und Altmetall auf. Sam senkte schnellstens den Schild und Thul sorgte dafür, dass der Turm wieder voll gefechtsbereit war. In ungebremster Fahrt fuhren sie auf Tor II zu.
Als sie auch dieses durchschlugen, jubelte Sam: "Jiehaaaaaaa!"
"Wir sind noch nicht durch. Auf der anderen Seite geht's weiter."
Sie fuhren durch einen langen Tunnel. Hinter ihnen lagen die Reste der Wachmannschaft von Tor II.
Sam kam ein fataler Gedanke: "Wat iss, wenz draußen hell ist?"
"Dit nennse dann Tach", war Thuls erschöpfende Antwort.
"Und wenz zu hell iss?"
"Wie, zu hell?"
"Na Mensch, wa kenn doch nur dit schummerige Licht von uns, Sonnenlicht kenn wa nur vom Lesen her."
"Dit iss durchaus nen Fakt, den wa berücksichtijen sollten."
"Haste irjendwelche Schutzbrillen dabei?"
"Die Helme haben Sonnenfilter. Dit muss reichen."
"Wo hastn die?"
"Hier", sagte Thul.
Er drehte eine Schraube an ihrem Helm und fuhr eine getönte Scheibe aus. Sam stellte sie sich ein, um sie im Notfall schnell ausfahren zu können. Kurz darauf sah sie in einiger Entfernung ein helles Licht.
"Ah, das Licht am Ende des Tunnels."
"Vorsicht, dit könnte Mündungsfeuer sein."
"Leider is dit diesmal alles andere als lustich."
Sie fuhren die Sonnenfilter aus, als sie näher kamen. Als den Tunnel verließen, sahen sie und Thul durch die Filter alles in Grün. Sie kamen in ein Fahrzeugdepot. Links und rechts des Weges standen LKW und Schützenpanzer in Reihe und Glied. Sam feuerte mit einer Gatling-Gun die LKW-Reihe entlang. Alle LKW brannten.
Aus einer Baracke stürmten Schutztruppenmitglieder mit Gewehren und Handgranaten. Thul feuerte eine Granate aus dem Turm in die Baracke und Sam machte die restlichen Soldaten mit der Gatling-Gun nieder. Als sie weiterfuhren, jagte Thul mit dem rückwärtigen Granatwerfer jeden zweiten Schützenpanzer in die Luft, so dass die brennenden Wracks den dazwischen stehenden vernichteten. Als sie das Areal verließen, war nichts mehr übrig, was noch verwendungsfähig war.
Nach einer Weile, in der sie ohne Zwischenfälle geradeaus gefahren waren, hielt Sam an. Sie öffnete die Luke und sah in den blauen Himmel. Nachdem ihre Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten, setzte sie den Helm ganz ab. Eine kühle Sommerbrise strich ihr durch ihre schweißnassen Haare und ließ einige lose Strähnen im Wind wehen.
"Sam? Sam?", hörte sie es dumpf auf den Panzer und leise aus dem Headset im Helm neben sich.
Sie registrierte es nicht. Sie war vollkommen gebannt von der Umgebung. Hinter ihr öffnete sich die Turmluke und Thul kam zum Vorschein. Er guckte sich skeptisch um. Doch nach ein paar Minuten nahm auch er den Helm ab und bestaunte die Umgebung. Die Sonne schien, und über den Himmel schoben sich langsam und friedlich Schäfchenwolken.
Thul sah hoch: "Wat sind dit für Dinger?"
"Ick gloob, die heißn Wolken." antwortete Sam.
Durch den friedlichen Eindruck, den die Landschaft auf die beiden machte, schienen ihnen die Kämpfe und der Durchbruch Jahre entfernt. Sam kletterte jetzt komplett aus dem Panzer und öffnete ihren Overall, zog ihn bis zur Hüfte aus und ließ ihr durchgeschwitztes Oberteil von der Sonne trocknen. Thul saß auf dem Rand der Turmluke und ließ die Beine in den Panzer baumeln. Sam drehte sich zu ihm um und guckte durch die Luke auf den Platz, an dem Thul bisher gesessen hatte. Sie sah ihn an lange und wortlos an.
"Meenste, da drin is Platz für Zwehe?"
"Schnuffel iss uff vier Besatzungsmitglider ausjelecht. Fahrer, Waffenoffizier, Richtschütze, Ladeschütze."
"Icke wollte mir jezze nur mal nach dem Platz vom Richtschützen erkundigen."
"Hmm, naja, ähmm …"
"Du hast also keene Ahnung Tja, dann jibts wohl nur eenen Wech, dit herauszufinden."
"Hä?"
"Rinn mit dir, ick will mir mal dit Jeschütz betrachten und kieken, ob du damit ooch umjehen kannst."
"Dit hab ick doch bisher bestens demonstriert."
"Mir nich. Hopp, rinn mit dir."
Thul stieg wieder in den Panzer und überlegte sich, mit welchen Erklärungen er beginnen würde. Sam ließ auf sich warten.
"Also, wenn ick dir watt zeijen soll, musst schon kommen."
"Na, dass hoff ick doch, dass dus schaffst."
Thul blickte ratlos zur Luke auf: "Hä?"
Plötzlich hockte Sam über der Turmluke. Sie war nackt. Sie ließ sich langsam in den Turm herab und setzte die Füße zuerst auf Thuls Sitz, stand einige Sekunden breitbeinig über Thul. Er konnte sehen, wie der Schweiß auf ihren Brüsten im Sonnenlicht glänzte.
Sie schaute zu ihm runter und lächelte ihn an: "Na, magst de ma kostn?"
Thul starrte sie weiterhin mit offenem Mund an und schluckte dann laut hörbar.
Sie beugte sich vor, stützte sich mit den Händen am Lukenrand ab und sah ihm in die Augen: "Oah, du wirst doch nich etwa rot?"
Schweiß trat auf Thuls Stirn und er gucke wie ein Reh im Scheinwerferlicht im Angesicht eines heranrasenden Sieben-Tonners. Sie ließ sich runter zu ihm und setzte sich rittlings auf seinen Schoß und sah ihn an.
"Dit scheint ja doch allet een wenich komplizierta zu werdn, als ick jedacht hab."
"Der Knopp entsichert ditt Jeschütz", sagte Thul wie aus der Pistole geschossen.
Tonlos zeigte er auf einen Knopf, starrte aber weiterhin in ihr Gesicht.
"Dit gloob ick aber wenijer, ick gloob dit iss eher der hier …", sagte Sam und öffnete den obersten Druckknopf von Thuls Kombi.
Erneut schluckte Thul: "… und der hier …"
Sam öffnete einen weiteren Knopf von Thuls Kleidung und fuhr fort, bis sie die komplette Knopfleiste an Thuls Kombi geöffnet hatte. Thul war völlig durchgeschwitzt. Sam zog ihm die Kombi runter, so dass er obenrum nur noch im Nicki dasaß. Sie legte ihm die Arme um den Hals und küsste ihn auf den Mund und am Hals. Thul saß wie versteinert da.
"Du darfst ruhig zupacken. Ick dürfte dir doch schon bewiesn haben, dit icke weda aus Zucka noch aus Glass bin."
Sie erhob sich. Ihre Brüste waren nun mit Thuls Augen auf einer Höhe. Thul starrte sie paralysiert an: "Ick hab von Jerüchten jehört, dit du Handwerka sein sollst."
Langsam wanderten seine Hände zu ihren Brüsten und fing langsam an, sie zu massieren. Sie drücke ihre Brust gegen seinen Mund, und Thul begann ihre Brustwarzen zu küssen und an ihren Nippeln zu lecken. Wenig später zog er sich die Kombi weiter runter und drang langsam in Sam ein. Sam gab Tempo und Rhythmus vor und Thul passte sich ihr an.
"Mensch, dit iss ja nen Mordsgerät …"
Thul und Sam erstarrten, guckten sich erst gegenseitig an und dann nach oben.
"… dit ihr da zusamm jebaut habt."
Über der Luke stand ein Mann mittleren Alters und guckte in den Turm hinein. Thul griff neben sein Bein und zückte eine Maschinenpistole und schoss eine Salve durch die Luke nach draußen. Der Mann war in Sicherheit gesprungen. Sam nahm die Maschinenpistole an sich und guckte heraus. Der Mann stand neben dem Panzer und grinste sie an.
"Perverser Spanner." rief Sam ihm zu.
"Gloob mir, dit war keene Absicht, euch bei eurem Schäferstündchen zu stören. Aber ick gloobe, dit dit, wat ick für euch habe, hochinteressant iss."
"Wie haste uns jefunden?"
"Mädel, dit issn Panzer und keen Tarnkappenbomba. Euch zu foljen schafft nen Blinder mitm Krückstock."
"Drehen Sie sich um, wir ziehen uns an, dann können wir reden."
"Wieso umdrehen? Meenste, ick hab noch nie ne nackte Frau jesehen? Aussadem hab ich euch gerade beim Ficken erwischt. In der Hinsicht werd ick eh nüscht neuet mehr entdecken."
Sam kletterte auf dem Panzer und stieg in ihre Kombi. Thul richtete, nachdem aus aus dem Turm geklettert war, die Maschinenpistole auf den Mann.
"Ihr müsst da unten ja echt ziemlich jewütet haben."
"Wie kommste denn dadruff?", fragte Thul.
"Ihr habt die komplette Städtische Schutztruppe am Arsch."
"Du hast jesacht, dass du wat für uns hast, dit wichtig iss. Dann ma raus mit der Sprache, sonst knallt's", sagte Sam.
"Ick wees, wo eure Leute sind."
"Kette und Easy?", fragte Thul.
"Son motzendes Großmaul und so ne klapperdürre unnütze Spinatwachtel?", fragte Sam.
"Wenn ihr die Tochter des Stadkommandanten und sonen Irren mit nur eenem Haarstreifen uff da Birne meent, ja."
"Wo iss Kette?", fragte Thul.
"In da Polizeikaserne im Tempelhofer Damm. Ick hab ne Wegbeschreibung für euch."
Thul setzte sich den Helm auf und war schon halb im Panzer verschwunden: "Lass stecken, wir haben son Gehpehess-Dingens, das zeigt uns den Weg."
"GPS? Boah, wie nostalgisch", sagte der Mann.
Sam fiel noch eine Frage ein: "Ey Keule, wer bistn überhaupt?"
"Alfred Schmidt, mit dt, Kriminalpolizei, Neu-Berlin."
Sam und Thul guckten sich ratlos an, verschwanden in ihrem Fahrzeug und fuhren los in Richtung Polizeikaserne.