Kino ohne Talent
stuecke

Jeden Mittwoch Knackwurstabend

12.01.2011 - 19:46 von Redaktion

PROLOG

Wattenscheid ist eine Metropole, das wissen schon die kleinsten. Das Leben fließt gemütlich dahin, manchmal erscheint es, als wäre das Leben hier wie eine Fernsehserie, bei der alle mitspielen und keiner davon weiß. In der letzten Folge wurde das Schicksal von Conny und Jochen gezeigt. Beide hatten sich auf dem Punk im Pott kennengelernt und sich daraufhin wieder verloren. Nach langer Suche hatten sich die beiden dann gefunden und begannen ihr glückliches Leben zu zweit... Die heutige Folge spielt im Braunen Haus. Es ist Mittwoch abend. Knackwurstabend.

SZENE 1: IM BRAUNEN HAUS

Es donnert. Man hört Stimmen.

Person 1: "Jetzt gib mal die Scheiße da rüber!"

Person 2: "Ach, hol den Kram doch selbst!"

Person 1: "Wer hat aus meinem Glas gesoffen?"

Person 2: "Stell Dich nicht so an, ich hab doch keine Syphilis."

Person 1: "Wann kommt denn der Metzger, ich habe Hunger!"

Seit vielen Jahren ist es im Braunen Haus Sitte, an jedem Mittwoch abend gemeinschaftlich Knackwürste zu essen. Genauer gesagt seit 10 Jahren. Das Kino wurde vor 15 Jahren geschlossen, das Kulturzentrum ist seit zehn Jahren dicht, also hat man aus der Not eine Tugend gemacht. Der Metzger kommt. Er hat einen Kochtopf dabei.

Metzger: "Guten Abend, ich habe euch eine frische Ladung Knackwürste mitgebracht! Setzt euch mal alle brav an den Tisch."

Die Anwesenden setzen sich alle brav an den Tisch. Es ist still. Alle warten gespannt auf die Knackwürste. Plötzlich springt eine Knackwurst auf die Bühne!

Knackwurst: "Hallo, ich bin die Knackwurst! Ich stamme vom besten deutschen Schwein und bin frisch gebrüht. Doch irgendetwas stimmt nicht mit mir! Ich komme mir heute abend so braun vor. Kann mir das bitte jemand erklären?"

Metzger: "Du bist eine ganz normale Knackwurst, Du hast nur ein bisschen lange in der Sonne gelegen!"

Knackwurst: "Ich fühle mich so seltsam. Ich weiß nicht, womit man mich essen soll. Ist es besser, wenn ich mit Ketchup oder Senf serviert werde?"

Alle Personen einstimmig: "Keine Frage, mit Senf!"

Knackwurst: "Manchmal komme ich mir vor wie eine Kackwurst, als ob ich im falschen Körper wäre!"

Metzger: "Ach stell Dich nicht so an! Los, hopp auf den Teller!"

Knackwurst: "Du kannst mich mal! Ich lauf jetzt weg!"

Die Knackwurst läuft weg vom Braunen Haus.

SZENE 2: VOR DEN KREUZEN DER SOLIDARITÄT

Die Knackwurst irrt duch die Stadt. Sie geht zu den Kreuzen der Solidarität und fängt an Geld für Senf zu schnorren. Die Kreuze der Solidarität wurden für fast 6000 Euro im Jahr 2007 als Skulptur von Oskar Pieneck aufgestellt, der dem Wattenscheider Bürger bisher lediglich als Kaufmann, Christdemokrat, Aktivist der Werbegemeinschaft und Inhaber einer Vitrine mit Nippes an der Oststraße bekannt war.

Knackwurst: "Haben Sie mal 10 Cent für Senf? Ich fühle mich so unglücklich."

Die Knackwurst fragt und fragt, bekommt aber nur Hundefutter und Bier geschenkt. Sie sinkt immer tiefer nach unten, bis irgendwann die Polizei vor ihr steht.

Polizist: "Was machen Sie denn da?"

Knackwurst: "Ich versuche Geld für Senf zusammenzubekommen."

Polizist: "Das ist aggessives Betteln, das ist hier in Wattenscheid verboten. Und sowieso hat niemand Grund hier zu betteln."

Knackwurst: "Davon bekomme ich auch noch keinen Senf."

Polizist: "Jetzt werden Sie mal nicht frech!"

weiter zu Teil II