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Force Attack 2012: D.I.Y. or Die!

30.07.2012 - 15:53 von Redaktion

Das Force Attack 2012 lief etwas anders ab, als ursprünglich geplant. Zunächst sollte es wie die letzten beiden Jahre in Klingendorf stattfinden, dann in der Arena in Berlin als Hallenkonzert, ein paar Tage später als Soli-Party "Rettet das Force Attack" in Stavenhagen, die dann vom Ordnungsamt verboten und später wieder erlaubt wurde. Uns war das egal, wir wollten unsere Filme zeigen.

Da auf dem neuen Gelände die Technik ein sehr seltenes Gut sein sollte, packten wir kurzerhand unser mobiles Kino, bestehend aus Beamer, Leinwand und Rechner, in unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg.

Vor Ort fanden wir ein hübsches Gelände vor, Bühne und Anlage waren aufgebaut, das Backstage ohne Absperrung direkt hinter der Veranstaltungshalle gelegen und nicht, wie sonst üblich, durch Zäune und Ordner vom restlichen Gelände getrennt. Essens- und Getränkestände, Punk-Supermärkte und Klamottenläden waren so gut wie nicht vorhanden. Sehr punk-rockig und sympathisch.

Wir erfuhren von den enormen finanziellen Problemen, es mangelte an allem, sogar am Klopapier. Kurzerhand entschlossen wir uns, einen dreistelligen Betrag aus der Kino ohne Talent-Kasse zu spenden, den wir als Teil des Butgets für den neuen Spielfilm "Heute bringe ich mich um" zurückgelegt hatten sowie das Filmprogramm kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Weiterhin erfuhren wir, dass wir für die Organisation der Soundanlage sebst verwantwortlich seien. Damit hatten wir nicht gerecht, da wir dachten, auf einem Musikfestival sei Sound kein Problem. So kam es, dass wir mehrere Stunden damit verbrachten, die Kinoausrüstung zu vervollständigen. Es scheiterte allerdings an einem fehlenden Adapter, so dass wir lediglich Stummfilme zeigen konnten. Bei Musikvideos ist das nicht so toll.

Von dieser Schlappe ließen wir uns nicht unterkriegen, schließlich hatte das Festival grade begonnen. Also am Samstag einen weiteren Versuch gestartet. Rumlaufen, fragen, betteln, unmoralische Angebote machen. Doch die Technik schwand und schwand. So wurde nix aus weiteren Vorstellungen.

An dieser Stelle möchten wir uns bei den hunderten Besuchern entschuldigen, die sich zum entspannten Filme-gucken in der Halle eingefunden hatten.

Um euch dennoch einen kotigen Filmgenuss zu ermöglichen, haben wir kurzfristig eine Vorführung am kommenden Wochenende auf dem alternativen Jugendcamp Ajuca in Lärz organisiert, wo jedes Jahr das Fusion-Festival stattfindet. Wenn ihr da seid, schaut euch unsere Filme an, wenn ihr noch nichts vorhabt, fahrt hin!

Zuletzt noch einen ganz großen Dank an Anne und Billy, die die Organisation in die Hand genommen haben und den Anwesenden trotz aller Widrigkeiten ein wunderbares Festival ermöglicht haben. Ohne euch wäre das Force Attack untergegangen. Ihr seid super!

UPDATE 05.08.12
Soeben erreichte uns eine Stellungnahme von Imre Sonnevend, Veranstalter des Soli Festivals "Rettet Force Attack". Wir veröffentlichen sie an dieser Stelle ungekürzt:

Dicker W und der Aufstand der Gartenzwerge
So. Der Festivalmüll vom Tankhausgelände wie auch vom Zeltplatz ist aufgesammelt und wurde am Freitag zur Müllhalde gefahren. 2,5 Tonnen insgesamt. Einen Tag Ruhepause und jetzt geht’s weiter mit dem Aufräumen. Und zwar bei den Lügnern, Feiglingen, Weicheiern, Spatzenhirnen, Profilneurotikern und anderen Gartenzwergen. Die bei Fakebook und anderen Orten der Verbreitung von geistigem Dünnschiss ihre Minderwertigkeit öffentlich betonen können.

Allen voran Dicker W, seines Zeichens Vorstandsmitglied des einstmaligen Veranstalters des Force Attack Festivals. Der es vorzieht, anstatt eines direkten Gesprächs Mann zu Mann sich hinter seiner Tastatur zu verschanzen und in einer Mischung aus Eigenlob und Rumgeheule Sondermüll zu posten.

Wenn es gut läuft, möchte sich jeder in deinem Erfolg sonnen. Ist die Sonne verschwunden und es kommen Regen und Sturm auf, sind die „guten Freunde“ ebenfalls weg und mutieren zu kleinen Kläffern.

Nun mal zu den Fakten: Bis ca. 6 Wochen vor Festivalbeginn stand noch der PoKuKo e.V. als Veranstalter fest. Bis sie aufgrund der, bedingt durch die Sintflut von 2011, schlechten finanzielle Situation kalte Füße bekamen und der Arsch auf Grundeis ging. Der Vorverkauf lief nicht wie erwartet und plötzlich war nicht das Geld da, welches man für eine ordentliche Produktion der Größenordnung von Klingendorf benötigt.

Also musste ich, da mittlerweile auch die dröönland production UG platt war, als Privatperson einspringen, um zu retten, was noch zu retten ist. Es war ein harter Kampf, noch eine Location zu finden, in der die Kosten überschaubar sind, um das Festival zu retten. In Berlin klappten mehrere Versuche nicht, zudem verstand ich letztendlich die Nachfragen der Besucher_innen „Ja, wo sollen wir denn zelten?“ Die Zeltplatzparty war den Leuten wichtiger als die Bands, die spielen.

Zum Thema Finanzen: Alle Vorverkaufsgelder gingen bis zum Schluss auf das Vereinskonto, auf das ich keinerlei Zugriff hatte und von dem ich nicht einen Cent bekommen habe, zumal ich ja auch zu keiner Zeit Mitglied des Vereins war. Ich habe bisher alle Arbeit ehrenamtlich gemacht und lebe von Zuwendungen meiner Familie.

Der einzige Zugang zum Vereinskonto waren Kontoauszüge, um meiner Aufgabe nachkommen zu können, die Webshop- Bestellungen, zu denen neben Tickets auch Shirts, DVD´s, CD´s etc. gehörten, zu versenden. Die Einnahmen durch das Merchandising standen der dröönland production UG zu, gingen aber, weil zwei getrennte Shops Blödsinn wären, auch auf das Vereinskonto.

Das Geld werde ich nicht wieder sehen, ich sehe sie als Spende für den Verein, der mir in besseren Zeiten ja auch mal geholfen hat.

Alle, die Tickets bestellt haben, wissen, wohin ihr Geld ging. Und von dort sollte dann auch die Rückerstattung erfolgen. Falls sie denn überhaupt rechtens ist. Denn das Konzert hat ja in wesentlichen Teilen stattgefunden. Und eine Verlegung ist nach AGB zulässig. Ich selber habe eine bessere Idee: Hebt die Tickets auf, sie gelten dann auch 2013. Dann wird es wieder ein Force Attack geben, wir halten euch auf dem Laufenden, wo und wie es stattfinden wird!

Vielen Dank an alle, die solidarisch mit viel Herz und Verstand geholfen haben, diese „Rettet das Force Attack“ Soli-Aktion noch „last minute“ durchzuführen! Dazu gehören besonders die trotz angedrohter staatlicher Gewalt, behördlicher Willkür und medialer Lügenverbreitung noch so zahlreich erschienenen Besucher_innen. Denen Solidarität noch was zählt! Die sich zum Teil durch Wälder und Felder zum Festivalgelände durchgekämpft haben. Ein besonderer Dank und Respekt gelten Anne und Billy (Super Büro!), Sandro (für alles!!), Enrico (Zeltplatz), Mecke (Facebook), Chris (Homepage), Ronny (Bühne, Ton, Licht), Zaur und seiner AS Security, Micha (last PoKuKo action hero!) sowie den ganzen linken Zecken aus Rostock, Stralsund und Neubrandenburg, die die Bar gerockt haben! Und natürlich dem AZ Dorftrottel Küchenkollektiv. Denn: Ohne Mampf kein Kampf!

Dank an alle diese tollen Bands, die trotz aller Wirren aufgetreten sind, und das soli- mäßig mit geringeren Gagen, als ausgemacht! Aber auch allen Bands, denen das Risiko zu hoch war, hunderte Kilometer zu fahren und dann vielleicht vor einer leeren Wiese zu stehen, steht in den nächsten Jahren die Tür offen, das entgangene Konzert zu wiederholen.

Dummheit und Neid bilden eine hässliche Koalition. Siehe im Text oben. Inhaltlich allerdings ganz weit unten. Alles Typen, die nicht vor Ort waren. Diese User sind Looser. Peinlich!!

Was bei uns zählt ist ein Herz am richtigen Fleck. Ein Arsch in der Hose und ein starkes Rückgrat. All das haben wir bewiesen! „Force Attack findet statt“ wurde oft angezweifelt. Und fand dennoch statt. Und wird auch weiterhin stattfinden! Die Besucher_innen, die sich bis Stavenhagen durchgekämpft hatten, waren voll des Lobes über das Wochenende! Ecken und Kanten waren aufgrund der Kurzfristigkeit natürlich dabei, aber das war voll Punk!

Die Hunde bellen, doch die Karawane zieht weiter. Nur die Mutigen verändern die Welt, nicht die Feiglinge. Also: Fuck off, ihr „Ausgestorbenen“ (oder so…)

Viva la Force Attack! Supa hupen! Up the Punks! Ahoi! Imre"