Was ist Kunst? Ist Kunst das, was man erschafft oder das, was man draus macht? Kino ohne Talent startete ein Experiment auf der documenta 13 in Kassel.
Kassel ist die städtische Version eines Dornröschens. Die Stadt schläft 1726 Tage, um dann von den Machern der documenta für 100 Tage wachgeküsst zu werden. Und dann ist alles voll mit Kunst. Das verwirrt gerne mal die Putzfrauen, die fragen sich: "Ist das Kunst, oder kann das weg?"
Ein rosa Schweinchen in einer düsteren Ecke brachte uns auf die Idee, mal auszuprobieren, ob auch eine kleine Plüschente - nennen wir sie mal "Spatzi" - zu einem Kunstobjekt werden kann. Also suchten wir uns im Kunsthalle Fridericianum einen ungenutzten Durchgangsraum im Erdgeschoss. Dort platzierten wir die Ente in der Ecke und beobachteten die Reaktionen der Besucher, die dadurch für uns zum eigentlichen Exponat wurden.
Die Reaktionen waren vielfältig, gingen von Schmunzeln über eifriges Fotographieren, genaues Betrachten bis hin zu angeregten Gesprächen. Sobald eine bestimmte Besuchermenge erreicht war, drängten sich immer mehr dazu, einen Mindestabstand zum Objekt nicht unterschreitend. Kurios, bedenkt man, dass weder ein offizielles zweisprachiges Schild noch eine Abstandsmarkierung darauf hinwiesen, dass es sich bei der Ente um ein offizielles Exponat der documenta handelte.
wAS iST kUNST? eINE bEOBACHTUNG
Um noch eins draufzusetzen, beendeten wir unser kleines Happening mit einem fingierten Diebstahl des Exponats. Hingehen, das Plüschtier nehmen, unter dem Hut verstecken, zügig weggehen. Außer Verwirrung keine Reaktion. Niemand versuchte uns aufzuhalten, alarmierte den Sicherheitsdienst oder machte auch nur eine Bemerkung.
Sobald etwas in einem Museum oder einer Ausstellung steht, wird es als Kunst akzeptiert. Kunst ist nicht das, was man erschafft sondern das, was man draus macht. Qualität, Handwerk, Ästhetik und Idee sind unwichtig. Hauptsache es steht Kunst dran.
Das lässt uns frohen Mutes in die Zukunft blicken. Wir gehen mal mit ziemlicher Gewissheit davon aus, bei der nächsten documenta eingeladen zu werden. Selbstverständlich werden wir dieser Einladung nachkommen und unsere Werke präsentieren, denn die Welt braucht Kino ohne Talent. Und unsere Bühne ist die Welt!
Baupunq am 19.09.2012 - 19:05 Uhr Ganz großes Tennis! Chapeau Mein Lieber. Ich erinnere mich voller Freude an die stundenlange Disskusionen mit der Maßnahmenleiterin meiner Kunstmaßnahme deren täglicher Titel war: Ist das Kunst und wenn ja warum? Sie konnte es mir nie zufriedenstellend erklären. Elfeoderwieheißendiedingermitdemrüssel am 07.09.2012 - 06:26 Uhr XDDD
HUUURZ!
^^ Sida Spackenheimer am 06.09.2012 - 21:30 Uhr Ich sage nur: Farbfelder gegen Völkermord!
Wenn man jeden Scheiß so leicht als Kunst verkaufen kann, dann stehen und Goldene Zeiten bevor! Frogger64@gmx.de am 06.09.2012 - 12:40 Uhr Ähnliches selbst erlebt ! Mein Kumpel Frami und ich damals bei einer Ausstellung in Düsseldorf. Als wir eine Leiter mit einer zur Galgenschlinge geformten Verlängerrungsschnur schmückten und mit Edding auf einen Zettel schriebenie Stufen zum Glück! Es war sehr lange ein bestauntes u. wohl diskutiertes Kunstwerk bis letztendlich der Hausmeister vorbei kam...