Durch eine leichte Bremsung des Busses wurde Posti wach. Draußen war es immer noch dunkel. Doch der Bus hatte sein Ziel erreicht und fuhr nun langsam durch die engen Straßen der Stadt. Am Busbahnhof drängelten alle aus dem Bus heraus, als ob sie Angst hätten, wieder mit zurückfahren zu müssen, wenn sie nicht schnell genug draußen seien. Als Posti ausgestiegen war, las sie zum ersten Mal das Haltestellenschild. „Nordhus“ stand da und nicht „Nordstatt“. Gerade wollte Posti wieder einsteigen, um ihren Kompass zurück zu fordern, da schloss der freche Busfahrer die Tür und fuhr böse lachend davon.
Posti ging zu einem Stadtplan, um herauszufinden, wie sie nach Nordstatt kommen könnte. Sie fand heraus, das es bis Nordstatt 150 Km waren. Diese Strecke würde sie zu Fuß niemals schaffen. Als sie gerade aufgeben wollte, sah sie eine Gruppe seltsamer schwarz gekleideter Leute. Es waren Wandergesellen. Posti kannte sie vom Wagenplatz im Großen Wald, da sie auch dort immer mal wieder vorbei kamen.
Sie sprach sie an: „Wisst ihr, wie ich am besten nach Nordstatt komme?“
„Am besten? Na mit dem Bus nach Binhaven und von da aus mit nem anderen Bus nach Norstatt.“
„Ich hab aber kein Geld mehr für Fahrscheine.“
„Dann bleibt nur Reisen per Anhalter.“
„So wie ihr?“
„Ja, wenn du Pappe für ein Schild brauchst, hinterm Kiosk liegt einiges rum. Aber lass dich nicht vom Verkäufer erwischen, der sieht das nicht gerne.“
Posti ging zu der Rückseite des Kiosks und öffnete vorsichtig die Papiertonne. Dabei quietschte der Deckel jedoch laut. Kurz darauf erschien der wütende Kioskbesitzer.
„Elendes Landstreicherpack, sieh zu, dass Du Land gewinnst!“, brüllte er Posti hinterher, doch die war schon längst weg.
Zurück bei den Wandergesellen lieh ihr jemand einen dicken Filzstift, damit sie ihr Ziel auf den Karton schreiben konnte. Da Posti alleine war, klappte es auf Anhieb, eine Mitfahrgelegenheit zu finden. Mit einem mulmigen Gefühl stieg sie ins Auto.