„Ey, was macht die Zecke hier?“
Dieser Schrei riss Posti morgens aus dem Schlaf. Der junge Rocker packte sie am Arm und zerrte sie aus dem Raum.
„A-a-aber Heinrich hat es mit erlaubt.“, stammelte Posti vor Angst.
„Erzähl keinen Mist, so was macht der Vize nicht.“
Von hinten packte eine Hand das Ohr des Rockers und verdrehte es das er aufschrie.
„Macht er wohl.“, hörte Posti Heinrichs Stimme.
Vor Überraschung hatte der Kerl Posti losgelassen und hielt sich nun sein schmerzendes Ohr.
„So als Entschuldigung gibt's du ihr jetzt Frühstück aus, verstanden?“
„Aber warum?“, zeterte er.
„Das erkläre ich dir bei ihrem Frühstück und nun lauf Bursche!“
Der Typ machte sich auf den Weg. Als er Posti den Rücken zudrehte, sah sie, dass er noch nicht so viele Aufnäher wie die anderen besaß.
„Immer die großmäuligen Prospects.“, seufzte Heinrich.
Zum Frühstück gab es Bratkartoffeln, Mischgemüse und Steak. Posti war nicht wirklich glücklich damit, da sie Vegetarierin war. Als nur noch das Steak auf ihrem Teller lag, guckte Heinrich sie an. „Vegetarierin was?“
„Ja.“, antwortete sie.
Heinrich legte sein Steak auf Postis Teller und tauschte beide.
„Kein Problem, mehr Steak für mich und mehr Gemüse für dich.“
Posti verputzte dankbar ihr Gemüse.
Nachdem sie mit dem Frühstück fertig waren fragte der junge Kerl: „Boss, warum darf die hier sein? Sie ist eine Frau und hat nicht einmal einmal ein Motorrad.“
„Sag mal, bist du doof? Warum sollen hier keine Frauen sein dürfen?“
„Es dürfen doch nur Männer hier Mitglied sein.“
„Genau, Frauen können kein Mitglied werden aber sie können zu Gast sein. Außerdem hat das Mäd..“, Heinrich guckte ihr noch mal ins Gesicht, „die Frau hat derzeit kein Motorrad, weil es ihr von so einem Schmierlappen abgezogen wurde. Sie ist an einem Tag vom Großen Wald bis nach Binhafen gefahren, das sind 400 Kilometer, die schaffst du gerade mal im Monat und auch nur unter Androhung von Prügel.“
Der Prospect guckte Posti an und fragte sie: „Aber warum?“
Posti antwortet: „Ich habe einem Freund versprochen, seinen Brief an den Weihnachtsmann zu zustellen.“
„Schick ihn doch mit der Post.“
Posti machte ein ernstes Gesicht und guckte in seins: „Ich bin die Post.“
Er guckte sie von oben bis unten an und sah das Feldpostabzeichen auf Postis Ärmel: „Und deswegen willst du zum Nordpol?“
„Genau.“
„Wow, das ist krass.“
„Wohl eher Freundschaft.“, mischte sich Heinrich wieder ein.
Zu Posti sagte er: „Hol deine Sachen, wir treffen uns draußen an der Harley.“
Posti stand auf, um die Isomatte und die Decke weg zu räumen, mit der sie geschlafen hatte. Als sie da war, sah sie, dass das schon jemand für sie erledigt hatte. Sie ging zum Ausgang und trat vor die Tür.